Was will ich wirklich? Eine Anleitung zur Selbstfindung!

Was will ich wirklich? Von Zeit zu Zeit stellen wir uns diese Frage. Sie soll uns helfen, die “richtige” Richtung im Leben einzuschlagen. Sie soll dabei helfen, unseren tiefsten Wünschen, Bedürfnissen und Leidenschaften nachzugehen. Aber wie finde ich heraus, was ich denn jetzt tatsächlich will? Und was passiert, wenn ich gar nicht genau weiss, was ich will? Lebe ich dann ein Leben, das mir total missfällt und unglücklich macht? Gehen wir also dieser scheinbar elementaren Lebensfrage etwas detaillierter nach.

“Was will ich wirklich?” Eine Frage der hochentwickelten Ländern

Ich nehme an, du hast schon von der Maslowschen Bedürfnispyramide gehört. Sie beschreibt, welche Bedürfnisse Menschen haben. Ganz unten bei dieser Pyramide haben wir die Grundbedürfnisse (Nahrung, Schutz, usw.). Zuoberst ist das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung. In unserer hochzivilisierten Welt sind viele der Grundbedürfnisse problemlos gedeckt. Wir haben mehr als genug zu essen und ein Dach über dem Kopf haben wir fast alle. Wir müssen uns diesbezüglich keine Gedanken machen. Anders sieht das wohl in einem Drittweltland aus. Hier stellen sich die Menschen wahrscheinlich weniger oft die Frage “Was will ich wirklich?”. Hier geht es vielmehr darum, zu überleben und die Grundbedürfnisse zu decken.

Wir, die in den hochentwickelten Ländern leben und oft einen “guten” Job haben sowie aus einer unendlichen Anzahl an Möglichkeiten unser Leben formen müssen, können/müssen uns von Zeit zu Zeit diese Frage stellen. Für welche Weiterbildung soll ich mich entscheiden? Fragen wie diese sind gewissermassen ein Luxusproblem. Aber sie bleiben für einige Leute ein “Problem”.

Die Schwierigkeit, eine Entscheidung zu treffen

Böse ausgedrückt, ist die Frage “Was will ich wirklich?” ein Luxusproblem. Aber ja, wir können auch nichts dafür, dass wir in dieser hochentwickelten Welt aufgewachsen sind und wir uns jetzt halt auch von Zeit zu Zeit mit solchen Fragen auseinandersetzen können/müssen. Sich für etwas zu entscheiden, fällt vielen Menschen schwer. Die Gründe dafür sind ganz einfach. Erstens haben wir ganz einfach zu viele Möglichkeiten. Wir können quasi alles machen, lernen oder erleben, was man sich nur vorstellen kann. Durch Apps wie Tinder könnten wir täglich mehrere erste Dates haben. Wie soll man sich bei einer derart grossen Auswahl nur entscheiden können? Zweitens bringen Entscheidungen etwas ganz Einzigartiges mit sich. Oft sind wir uns dessen gar nicht bewusst. Aber indem wir uns entscheiden und “Ja” zu etwas sagen, sagen wir automatisch “Nein” zu all den anderen Alternativen. Damit ich mich entscheiden kann, muss ich nicht nur einmal “Ja” sagen, sondern eben auch unzählige Male “Nein”. Mit diesem Wissen im Hintergrund ist es nun auch verständlicher, weshalb entscheiden uns Kopfzerbrechen bereiten kann.

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Was will ich wirklich? Wie finde ich jetzt die Antwort?

Welche Antworten kommen dir in den Sinn, wenn du dir selber diese Frage stellst? Wahrscheinlich kommst du auf Antworten wie die folgenden:

  • Ich will abnehmen.
  • Ich will mehr verdienen.
  • Ich will mit meinem kreativen Talent Geld verdienen.
  • Ich will selbstbewusster sein.
  • Ich will ein Haus kaufen.
  • Ich will mehr Zeit mit meinem Freunden verbringen

Das grosse Problem an diesen Antworten ist, dass sie nur den Endzustand beschreiben. Sie sagen dir nur, wie dein Leben aussehen soll, wenn du dein Ziel erreicht hast. Der Weg zum Ziel wird dabei ausser Acht gelassen. Das Problem dabei ist Folgendes:

Nehmen wir an, du möchtest endlich abnehmen und eine bessere Figur haben, weil du dich dann sicherlich selbstbewusster fühlen wirst. Das ist doch eigentlich gar kein schlechtes Ziel. Und ich bin mir sicher, dass du dich tatsächlich anders fühlen wirst, wenn du dein Traumgewicht erreicht und du endlich deine Wunschfigur hast. Wahrscheinlich bist du in den nächsten Tagen sogar dazu bereit, dein Leben ein wenig umzustellen. Du wirst für einige Tage genügend Motivation haben, um mehr Sport zu treiben und um dich anders zu ernähren. Aber dann, nach einer oder zwei Wochen wirst du mit grosser Wahrscheinlichkeit wieder in deine alten Verhaltensmuster zurückfallen. Warum? Du hast dir keine Gedanken darüber gemacht, was dein Ziel für einen Einfluss auf dein tägliches Leben hätte und was sich alles verändern müsste, damit du es auch tatsächlich erreichen könntest.

Wie soll mein tägliches Leben aussehen?

Also, gehen wir einen Schritt zurück, um zu schauen, weshalb viele Menschen nicht wirklich wissen, was sie wollen.

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“Ich will schlanker sein, um mich gesünder und fitter zu fühlen!”

Ob das jetzt wirklich etwas Erstrebenswertes ist, diskutieren wir jetzt mal nicht. Vielmehr sollten wir uns fragen, wie sich das alltägliche Leben ändern würde, wenn man diesem Ziel nachgehen möchte.

  • Ich müsste beginnen, anders einzukaufen.
  • Ich müsste den Geschmack von Gemüse, Obst mehr zu schätzen lernen.
  • Ich müsste einsehen, dass viele Nahrungsmittel, die ich bisher gegessen habe, nicht gesund sind.
  • Ich müsste mehrmals wöchentlich Sport treiben.
  • Ich müsste Leute um mich haben, die mit mir Sport machen.

Du siehst, was mit einem einzelnen Ziel begonnen hat, bringt eine riesige Anzahl an Veränderungen mit sich. Wie sieht es mit diesen Veränderungen aus? Willst du diese auch? Jetzt siehts wohl ein bisschen anders aus, oder?

Das ist das Problem, wenn wir uns die Frage “Was will ich wirklich?” stellen. Die Antwort beschreibt immer einen Zielzustand. Der Weg zum Ziel wird ignoriert.

Ich möchte auch gerne ein Autor sein und Bücher schreiben, die Menschen helfen. Aber will ich das wirklich? Bin ich bereit dazu, die unzähligen Stunden ins Schreiben zu investieren, ohne zu wissen, ob das Buch dann auch ein Erfolg wird? Was wäre mit meinem aktuellen Job? Ich müsste diesen wohl aufgeben. Das würde auch heissen, dass ich zwischenzeitlich Lohneinbussen in Kauf nehmen müsste. Und dann müsste ich täglich wohl 5 bis 8 Stunden am Computer sitzen und bereits Geschriebenes auf Fehler kontrollieren…. Wenn ich mir all diese Gedanken mache, dann merke ich sofort, dass ich gar nicht unbedingt Autor werden möchte. Ja natürlich, wenn ich mit dem Finger schnippen könnte und ich im Handumdrehen ein bekannter Autore wäre, dann würde ich das wohl machen… Aber sonst….

Fazit

Pass auf, wenn du dir die Frage “Was will ich wirklich?” stellst. Denn sie führt dazu, dass du dich jeweils nur auf ein erreichtes Ziel fokussierst. Wichtiger als das Ziel ist aber der Weg und die Veränderungen, die dieser neue Weg mit sich bringen würde. Wie sieht es damit aus? Wären das immer noch Sachen, die du dir wünschst? Wenn ja, dann ist das doch super. Dann hast du wohl tatsächlich etwas gefunden, das du WIRKLICH willst.